Berlin, 13.1.2015 - Die Geister, die sie riefen.... gespenstige Mahnwache für Charlie Hebdo (Fotos und Text: tr)

1 Der Terrorangriff auf die Redaktion des Satiremagazins Charlie Hebdo in Paris hat viele Menschen entsetzt. Unmittelbar nach den Ereignissen versammelten sich zirka 1000 Menschen vor der Französischen Botschaft am Brandenburger Tor in Berlin. Sie legten Blumen nieder und zündeten Kerzen an als Zeichen ihrer Betroffenheit, Solidarität und Trauer. In der Regierungspolitik und ihren Medien wird der Schock in der Bevölkerung jedoch umgehend für reaktionäre politische Ziele ausgenutzt mit Hilfe staatlicher Propaganda zwecks Stärkung des "Sicherheits"apparats durch Ausbau der Geheimdienste, verstärkte Polizeipräsenz und Aufrüstung nach außen und innen. Die Ereignisse der terroristischen Anschläge folgen auffällig einem Muster: - Durch das Anheizen von Feindseligkeiten gegen Muslime wird eine Provokation organisiert; - Die Polizei und Sicherheitsdienste verhindern den Anschlag nicht, obwohl sie später zugeben, dass sie die Angreifer vorher kannten und dass diese unter Beobachtung standen.. - mutmaßliche Angreifer werden erschossen, da angeblich ihre Festnahme nicht möglich gewesen wäre; - es folgen massive Polizeioperationen, Abriegelung von Stadtbezirken und Militarisierung.

2 Bezüglich des Anschlags auf Charlie Hebdo sagte Alain Chouet, früherer Chef des französischen Auslandsgeheimdiensts (DGSE), gegenüber dem Nachrichtenportal Atlantico: „Das sind Profis, sie waren schwarz gekleidet und waren mit Mützen vermummt, um nicht erkannt zu werden. Ihr Vorgehen war das von Verbrechern im großen Stil.“ Auf die Frage, ob islamistische Gruppierungen wie IS nun also mit dem organisierten Verbrechen in Frankreich zusammenarbeiteten, antwortete er: „Es bleibt abzuwarten, ob die Täter Kontakte ins Ausland hatten... Es kann sich um zwei Arten professioneller Gewalttäter handeln: entweder Kriminelle, die diese Tat aus irgendeinem Grund begangen haben, oder Profis, die im Ausland ausgebildet und zu diesem Zweck nach Frankreich geschickt wurden. Wenn jedoch der Islamische Staat diese Operation von Anfang bis zum Ende geplant hätte, dann hätte er wahrscheinlich ein symbolträchtigeres Ziel ausgewählt, eines, das direkter für den französischen Staat steht.“ Es wäre durchaus möglich, dass der Anschlag von zutiefst desorientierten und von der Gesellschaft entfremdeten Personen verübt wurde, unter anderem aus Verbitterung über ihre erbärmlichen Lebensbedingungen in Frankreich, die Diskriminierung von Muslimen, die Art und Weise, wie sie von den Behörden behandelt werden, und die grausamen Folgen der jahrelangen Militäroperationen von USA und EU im Nahen Osten. Es wäre in diesem Fall nicht ausgeschlossen, dass die Täter in ihrem Vorgehen von Behörden und Interessengruppen unterstützt und angestachelt wurden, ohne sich dessen bewusst zu sein.

3 Der Terror-Anschlag auf Charlie Hebdo wird von politischen Scharfmachern unter anderem dazu benutzt, in der Gesellschaft nationale, ethnische und religiöse Fronten aufzubauen, die Arbeiterklasse zu spalten und den Kurs auf Reaktion, Unterdrückung und Krieg voranzutreiben. Auch schon die Terror-Anschläge 2001 in den USA wurden dazu genutzt, um die Regierungspropaganda für Kriege im Nahen Osten zu effektivieren. Die Regierung der USA hat seit mehr als einem Jahrzehnt mit der Propaganda vom „Krieg gegen den Terror“ brutalste Unterdrückungs-Maßnahmen (bis hin zu Folter und Morden mit Hilfe von Drohnen und Killerkommandos) gerechtfertigt und diverse Angriffskriege, darunter den Einmarsch in den Irak.

4 Wie die französische Regierung nutzt auch die deutsche Regierung das Entsetzen vieler Menschen über den Terror-Anschlag auf Charlie Hebdo und den Überfall auf einen jüdischen Supermarkt in Paris um Maßnahmen zur innerstaatlichen Aufrüstung durchzusetzen, die seit langem vorbereitet waren, aber bisher auf Widerstand stießen, und für eine aggressive imperialistischen Kriegspolitik nach außen, mit zunehmendem Rassismus für ihren "Krieg gegen den Terror“. In europäischen Haupt- und Großstädten wurde sofort nach den Anschlägen die Polizeipräsenz an Flughäfen, vor Botschaften, Staatsgebäuden, Zeitungsredaktionen und auf öffentlichen Plätzen durch Tausende „Sicherheitskräfte“ verstärkt. In allen europäischen Ländern reagieren die Regierungen mit einer drastischen Verschärfung der „Sicherheitsgesetze“ auf die Terroranschläge in Paris.

5 Der Terroranschlag auf die Büros von Charlie Hebdo in Paris wird von allen imperialistischen Staaten zynisch ausgenutzt, insbesondere von den USA und ihren Verbündeten, um reaktionäre Ziele durchzusetzen. Zu einem riesigen Inlands- und Auslandsüberwachungsapparat wurden die US-amerikanischen Geheimdienste ausgebaut und paramilitärische Verbände wurden gefördert, die ein weltweites Folter- und Drohnenmordnetzwerk betreiben. Angriffe auf demokratische Grundrechte gehen Hand in Hand mit Vorbereitungen, Kriege im Ausland voranzutreiben, vornehmlich im Nahen Osten, Nordafrika, in Mittel-und Südamerika und gegen Russland und China. Die Beschwörung einer Bedrohung von außen gehört zu den klassischen historischen Taktiken, um die Bevölkerung einzuschüchtern und gefügig zu machen. Gerade im Fall der staatlichen Überwachung liegt auf der Hand, dass sie gar nicht die behauptete Wirkung zeigt. Die Bekämpfung des Terrorismus ist nur ein Vorwand. (Empfehlenswert ist in diesem Zusammenhang das sehr informative Buch von Glenn Greenwald: Die globale Überwachung / Der Fall Snowden).

6 In Berlin forderte Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) eine bessere internationale Zusammenarbeit der Geheimdienste: Der Austausch von Informationen müsse europa- und weltweit ausgebaut und intensiviert werden; EU-weit sollen Polizei und Justiz außerordentliche Vollmachten verschafft werden, die unter anderem eine Verschärfung der Internetüberwachung ermöglicht. Die Provider sollen in Zukunft kooperieren, um Mitteilungen im Netz aufzuspüren, die zur Radikalisierung beitragen. Doch in Wirklichkeit sollen diese Maßnahmen einen Polizeistaat ermöglichen, der sich gegen den wachsenden Widerstand der Bevölkerung richtet, die sich gegen die Sozialkahlschlags- und Kriegspolitik der EU auflehnt. Um ein günstiges Klima für die Beschneidung demokratischer Rechte zu schaffen, werden die reaktionärsten Elemente mobilisiert. Dabei haben vorerst die Angriffe auf Muslime die antijüdische Propaganda der Hitler- und Vichy-Zeit ersetzt. Doch der antijüdische Antisemitismus folgt auf dem Fuß und Hand in Hand mit rassistisch-zionistischer Propaganda, beziehungsweise Arm in Arm, wie das auch mit der Staatsführerphalanx-Propagandashow anlässlich der Je-sui-Charlie-Demonstration in Paris erkennbar wurde.

7 Es gab einen gewaltigen Medienrummel für imperialistische Ziele beim Trauermarsch in Paris: In Berlin wird nun ähnliches versucht. Die Mainstreammedien erweckten den Eindruck, der große »Je suis Charlie«-Trauermarsch in Paris mit Hunderttausenden Teilnehmern sei von den zirka 40 Staats- und Regierungschefs angeführt worden, die nach Paris geeilt waren, um der Bevölkerung in Frankreich ihre Solidarität zu versichern. Tatsächlich waren die Bilder manipulativ zusammengeschnitten. Die Politiker waren nicht Teil der Bevölkerung, sie hatten sich in einem abgesperrten Bereich für ein paar Minuten zum Fototermin aufgestellt. Die Szene mit den untergehakten Staatschefs wurde abseits des Trauermarsches arrangiert. Die Politiker und Regierungschefs führten den Trauermarsch in Paris nicht an, sie taten nur so als ob. All das dokumentiert Dekadenz, Verlogenheit und Heuchelei. Die Filmaufnahmen und Fotos von angeblich „gemeinsam mit der Bevölkerung demonstrierenden“ Spitzenpolitikern wurden in einer abgesperrten einsamen Nebenstraße aufgenommen.

8 Die gefakten Bilder gingen um die Welt, wie Staats- und Regierungschefs Arm in Arm durch Paris „ marschierten“, um ihre Solidarität mit den Opfern der Terror-Anschläge auf die französische Satirezeitung "Charlie Hebdo" und einen jüdischen Supermarkt zu demonstrieren. Auf den Propaganda-Bildern ist zu sehen, wie die Staatslenker geschlossen nebeneinander laufen - und wie sie eine scheinbar große Menschenmenge anführen. Der Betrachter glaubt, die Spitzenpolitiker seien ein unmittelbarer Teil der mehr als eine Million Menschen, die in Paris gegen den Terror demonstrierten. Doch die Fotos der Staats- und Regierungschefs täuschen, sollen täuschen, wurden aus propagandistischen Gründen gefakt. Die Szene wurde auf dem Platz Léon Blum aufgenommen, in der Nähe der Metro-Station Voltaire. Der Ort sei gewählt worden wegen der symbolischen Bedeutung der Namen. Die Aufnahmen hätten gegen 15:30 Uhr stattgefunden. Nach kurzer Zeit seien dann alle Spitzenpolitiker wieder in ihre Autos gestiegen und davon gefahren, wurde in französischen Medien berichtet. Fotos, die aus weiterer Distanz aufgenommen worden sind, zeigen, dass die Staats- und Regierungschefs ihre eigene Gruppe bildeten - umgeben von Securitypersonal ohne Kontakt zu normalen Bürgern. Auf diesen Bildern ist zu sehen, dass Angela Merkel, François Hollande, Benjamin Netanyahu und andere Staats- und Regierungschefs in einer relativ kleinen Gruppe nebeneinander stehen. In israelischen Medien wurden die Propaganda-Bilder noch weitergehender manipuliert. (//http://judaism.walla.co.il/item/2819142)

9 Foto aus einer Fernsehübertragung

Auch der israelische" Besatzer und Kriegsverbrecher"-Ministerpräsident Netanjahu instrumentalisierte die Terroranschläge von Paris: "Der Anschlag in Paris zeigte die Verachtung des radikalen Islam für die Werte des Westens. Wir würdigen die Freiheit und Toleranz, sie verehren Tyrannei und Terror. Israel wird von denselben Kräften angegriffen, die Europa angreifen. Israel steht Europa bei. Europa muss Israel beistehen.": Während einer Kabinettssitzung in Jerusalem sagte Netanjahu: "Juden wurden auf europäischem Boden ermordet, nur weil sie Juden waren“ und "Diese Terrorwelle wird weitergehen." Er wandte sich an die Juden in Europa: "Israel ist eure Heimstätte." Auf die Anschläge in Paris im Januar, bei denen auch vier Juden getötet worden waren, hatte Netanjahu bereits mit einem ähnlichen Aufruf reagiert. Er wird das mit Sicherheit auch bei zukünftigen einschlägigen Anschlägen praktizieren. Allein in Frankreich leben über 600.000 Franzosen jüdischen Glaubens. Netanjahu warb zynischerweise nach den Mordanschlägen in Paris mit einem regelrechten „Heim ins Reich“-Werbeplädoyer um zionistische Siedler und Kanonenfutter und appellierte: „... allen französischen und europäischen Juden möchte ich sagen: Der Staat Israel ist nicht nur der Ort, an den ihr eure Gebete richten könnt. Der Staat Israel ist auch eure Heimat." Diverse prominente zionistische Kommentatoren verbargen kaum ihre Genugtuung über die Terrorakte in Paris und riefen zum verstärkten »Clash of Civilizations« zwischen »westlichem Liberalismus« und »fanatischem Islam« auf. Sie wollen „auf Blut tanzen“. Mit weiteren entsprechenden Terroranschlägen in europäischen Hauptstädten und anderswo muss also gerechnet werden.

Entlarvend ist in diesem Zusammenhang, dass die Regierung des israelischen Ministerpräsidenten Benjamin Netanjahu den von Faschisten angeführten Putsch in der Ukraine unterstützt, durch den der gewählte, Russland-freundliche Präsident Viktor Janukowitsch gestürzt wurde. Damit akzeptiert Israel eine neue ukrainische Regierung, in der Antisemiten sitzen. Statt die ukrainischen Juden gegen die dortigen neonazistischen Parteien in Schutz zu nehmen, leugnet die israelische Regierung, dass eine solche Bedrohung überhaupt existiert und die Bundesregierung Deutschlands leugnet mit.

10 Foto (aus antirassistischen Gründen gepixelt!) von Titelseite der "Charlie Hebdo" Sonderausgabe: Alles ist vergeben...Ich bin Charlie

Die Entscheidung nach dem Massaker in Paris, die "Charlie Hebdo"-Sonderausgabe erneut mit einer „Mohammed“-Karikatur auf der Titelseite herauszubringen, ist eine gezielte und auf höchster politischer Ebene abgesprochene Provokation. Das Blatt ist im Innenteil voll von vulgären und obszönen Karikaturen. Unter anderem zeigt es halbnackte muslimische Frauen mit Schleier. Die "Charlie Hebdo"-Ausgabe, die eine entwürdigende Karikatur des Propheten Mohammed auf dem Deckblatt trägt, ist kein Bekenntnis zur „Pressefreiheit“, wie von verschiedenen Medien behauptet wird, sondern eine staatlich (inhaltlich und finanziell) unterstützte rassistische Provokation. Rassistische Karikaturen waren auch in der Vergangenheit bei "Charlie Hebdo" keine Seltenheit. Die abstoßende politische Botschaft solcher Publikationen wie "Charlie Hebdo" ist nicht zu entschuldigen, geschweige denn zu begrüßen, denn es besteht kein prinzipieller Unterschied zwischen diesen Karikaturen, die den Propheten Mohammed verzerren und herabwürdigen, und den rassistischen Karikaturen des Ku Klux Klan gegen Schwarzhäutige, oder auch den antisemitischen Karikaturen, die schon seit langem im Lager der Faschisten und Neonazis kursieren. Die Propagandisten der französischen Bourgeoisie behaupten, jede Kritik an den miesen Provokationen von Charlie Hebdo komme einem Angriff auf die „Meinungsfreiheit“ gleich, doch die französischen Behörden verhafteten unter dem Vorwurf der „Terrorismus-Begünstigung“ aktuell schon mindestens 54 Personen wegen inopportunen Meinungsäußerungen. Einige der Verhafteten sind Minderjährige, und einige der angeblichen Delinquenten wurden jetzt bereits in Schnellgerichtsverfahren abgeurteilt.

11 Die Veröffentlichung der achtseitigen Sonderausgabe von "Charlie Hebdo" ist mit einer groß angelegten staatlichen Unterstützung und einer gigantischen Medienkampagne verbunden. Dass es sich dabei um eine sorgfältig koordinierte Kampagne handelt, ist schon daraus ersichtlich, dass die Regierung Frankreichs einen Großteil der ungeheuer aufgeblähten Auflage bezahlt und führende Zeitungen der französischen Bourgeoisie sie ermöglicht haben: "Le Monde" stellte die Computer zur Verfügung, und die Redaktion der Tageszeitung "Libération" stellte ein ganzes Stockwerk ihrer Büros für die verbliebene Redaktion von "Charlie Hebdo" zur Verfügung. "Radio France" und "France Télévisions" boten logistische Unterstützung an. Die französische Regierung sichert mindestens 1,2 Millionen Euro Finanzunterstützung zu. Dazu kommen 250.000 Euro von Google, 130.000 Eurovon der Guardian Media Group und weitere große Geld-Beträge von "Le Monde", Vivendi SA Canal Plus, dem größten französischen Medienkonzern und Privatsender, und anderen. Das reaktionäre Magazin "Charlie Hebdo", dessen bisherige Auflage zwischen 30.000 und 50.000 Exemplaren schwankte, erscheint jetzt mit mehreren Millionen Exemplaren und in 16 Sprachen auch für den Export. Mit dieser hetzerischen Publikation und dem Mainstream-Medienecho werden Millionen Menschen mit einer antimuslimischen Kampagne bombardiert, wie man sie bisher nur von der neofaschistischen Nationalen Front kannte.

12 Nach dem Terroranschlag auf die Redaktion von "Charlie-Hebdo" wurde eine internationale rassistische Anti-Islam-Kampagne entfacht. Diese//Kampagne, die die Zeitschrift "Charlie Hebdo" als Märtyrer für die Sache der Demokratie und der Meinungsfreiheit darzustellen versucht, ist zutiefst reaktionär, heuchlerisch und verlogen. Unter der Parole "Ich bin Charlie" werden international obszöne und beleidigende Anti-Islam-Karikaturen verbreitet, die an die antisemitischen Tiraden in der Nazi-Wochenzeitung 'Der Stürmer' von Julius Streicher erinnern. Mit der anti-islamischen Kampagne wird die öffentliche Meinung vergiftet und die berechtigte Empörung und der Schock über das Massaker von Paris missbräuchlich ausgebeutet. Auch in Deutschland nutzt die Regierung die Gräueltaten auf das Satiremagazin "Charlie Hebdo" dazu, die demokratischen Rechte einzuschränken und den Staat militärisch aufzurüsten, um sicher zu stellen, dass die kapitalistische Klasse Deutschlands bei der imperialistischen Aufteilung der Welt nicht zu kurz kommt.

13 Foto aus einer Fernsehberichterstattung: Frankreichs Präsident Hollande anlässlich der Ehrengedenkfeier für die bei den Terroranschlägen von Paris getöteten Polizisten

Die Kampagne mit „Charlie Hebdo" ist ein Vehikel für den Imperialismus und besonders die Karikaturen des pseudolinken Magazins, die in einer vom französischen Staat finanzierten Sonderausgabe veröffentlicht werden, sollen gezielt antimuslimischen Rassismus aufputschen. An dieser reaktionären politischen Operation wirken auch Pseudo-Linke mit. Zu diesen zählt in Frankreich zum Beispiel die Neue Antikapitalistische Partei (NPA), die schon seit langem Werbung für Hollandes „sozialistische“ Partei macht und enge Beziehungen zu "Charlie Hebdo“ unterhält.

Unmittelbare politische Nutznießer sind die faschistische Nationale Front (FN) und deren Führerin Marine Le Pen, die von Präsident Hollande, der sich mit den antimuslimischen Karikaturen von "Charlie Hebdo" solidarisiert, kurz nach dem Anschlag unter dem Motto der "nationalen Einheit" in den Elysée-Palast eingeladen wurde. Le Pens Vater und Gründer des FN, Jean-Marie Le Pen, hat die Besetzung Frankreichs im Zweiten Weltkrieg durch die Nazis immer gutgeheißen und heute hängt wieder der Gestank des faschistischen Kollaborations-Regimes von Vichy über dem Elysée-Palast. Der FN gilt als Nachfahre des faschistischen Vichy-Regimes, das Frankreich in Zusammenarbeit mit Nazi-Deutschland im Zweiten Weltkrieg regiert hatte, und der Untergrundbewegung OAS (Organisation Armée Secrète, Geheime Armeeorganisation), die die französische Kolonialherrschaft in Algerien besonders fanatisch verteidigte. Mittlerweile versuchen diverse europäische Regierungen, den Faschismus zu legitimieren und zu rehabilitieren. Unter dem Druck der wirtschaftlichen Krise, internationaler Konflikte und zunehmender Klassenspannungen, für die sie keine fortschrittliche Lösung hat, wendet sich die europäische Bourgeoisie faschistischen Herrschaftsmethoden zu.

14 Ein Jahr, nachdem Bundespräsident Gauck und die Bundesregierung auf der Münchner Sicherheitskonferenz 2014 die Rückkehr Deutschlands zu einer aggressiven Außenpolitik verkündet haben, wird deutlich, dass der deutsche Militarismus, wie in der Vergangenheit, direkt mit Polizeistaatsmaßnahmen und dem Schüren von Nationalismus und Rassismus verbunden ist. Bemerkenswert ist, dass Deutschlands Bundeskanzlerin Angela Merkel zusammen mit dem gesamten politischen Establishment immer offener auf die anti-islamische Stimmungsmache der rechtsradikalen Pegida-Bewegung einschwenkt, die sie in ihrer Neujahrsansprache noch kritisierte. Sie sei zwar dagegen, Muslime "unter Generalverdacht" zu stellen, sagte die Kanzlerin. Es sei aber berechtigt zu fragen, warum "Terroristen den Wert eines Menschenlebens so gering schätzen und ihre Untaten stets mit ihrem Glauben verbinden" und "Mörder, die sich für ihre Taten auf den Islam berufen, nichts mit dem Islam zu tun haben sollen". Einer "Klärung dieser Fragen" durch die islamische Geistlichkeit könne "nicht länger ausgewichen werden". In einem Interview mit der konservativen Frankfurter Allgemeinen Zeitung, die seit Wochen an der Spitze der Medienkampagne für Pegida steht, ging Merkel noch einen Schritt weiter und signalisierte Verständnis für die rechtsextremen Positionen der Demonstrationsteilnehmer: "Ich verstehe viele Probleme, die viele Menschen umtreiben, etwa die unbestreitbaren Fragen, die die Zuwanderung aufwirft, die ansonsten für unser Land ein Gewinn und im Übrigen unverzichtbar ist, oder die Kriminalität in den Großstädten und in bestimmten Grenzgebieten."

15 Die Geister, die sie riefen...

16 Geisterstunde für "Charlie Hebdo": Ringelpiez mit anfassen

In Berlin versammeln sich führende Vertreter des deutschen Staates zu einer Kundgebung unter dem Motto "Zusammenstehen - Gesicht zeigen!" auf der am Pariser Platz vor dem Brandenburger Tor aufgebauten Bühne gegenüber der französischen Botschaft gegen 18 Uhr, unter anderem Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU), Vizekanzler Sigmar Gabriel (SPD), "Linken"-Chef Bernd Riexinger, Bundespräsident Joachim Gauck sowie Vertreter der katholischen und evangelischen Kirche, der jüdischen Gemeinde und islamische Geistliche. Der Platz vor der Bühne füllte sich nur zögerlich. Lediglich 3.000 Teilnehmer zählte die Polizei zunächst. Das direkt übertragende ARD-Fernsehen sprach bei Abschluss der Kundgebung von 4.000 Menschen. Die Mainstream-Medien rundeten später unter Berufung auf korrigierte Polizeiangaben die Zahl auf „10.000 Demonstranten“ auf.

17 Foto aus Fernsehberichterstattung über "Charlie Hebdo"-Mahnwache in Berlin

Und während die Organisatoren der Pegida-Demonstrationen zum Kampf gegen die Islamisierung des christlichen Abendlandes aufrufen, fordert Bundeskanzlerin Merkel die Christen in Deutschland zur „Stärkung der eigenen Identität“ auf. Sie sollten „noch mehr und selbstbewusster über ihre christlichen Werte sprechen und die eigenen Kenntnisse ihrer Religion vertiefen.“ Bundeskanzlerin Angela Merkel konzentrierte sich in ihrer "Je suis Charlie"-Rede auf Islam und Islamismus, ohne dabei Saudi-Arabien zu erwähnen, auch nicht das organisatorische Verhältnis der Herrscherfamilien Saudi Arabiens zu Terroristen und ebenfalls nicht das innige Verhältnis des Establishments Deutschlands zu den Herrschern Saudi-Arabiens.

Bundeskanzlerin Merkel warnte (heuchlerisch) vor einer Ausgrenzung von Muslimen in Deutschland – und betrieb gerade diese Ausgrenzung, indem sie "die Geistlichkeit des Islam" aufforderte, ihr Verhältnis zu Terroristen zu klären, "die sich mit ihren Taten auf den Islam berufen". Die Kanzlerin "warnte" nach den Terroranschlägen in Paris vor einer "pauschalen Verurteilung" der rund vier Millionen Muslime, die in der BRD leben. Sie teile die Meinung des früheren Bundespräsidenten Christian Wulff (CDU), dass der Islam zu Deutschland gehöre.

18 Foto aus Fernsehberichterstattung über "Charlie Hebdo"-Mahnwache in Berlin

Michael Müller, Regierender Bürgermeister von Berlin hielt eine Rede und auch Bundespräsident Joachim Gauck: "Der Terror ist international, aber das Bündnis der Freien und Friedfertigen ist es erst recht. Die Welt rückt zusammen."

19 Foto aus Fernsehberichterstattung über "Charlie Hebdo" Mahnwache in Berlin

Phrasendrescher der Nation, Joachim Gauck: "Wir alle sind Deutschland!" Mehr als ein Drittel der Arbeitslosen in Deutschland hat ausländische Wurzeln, drei Viertel davon erhalten Hartz IV. Der Anteil der Menschen mit Wurzeln im Ausland liegt aber nur bei 20 Prozent. Zwei Drittel von ihnen haben keinen formalen Berufsabschluss. Wer angesichts der sozialen Diskriminierung nur über Religion und Freiheit schwätzt, der nutzt die Anschläge in Paris als Kleister für eine diskriminierende Klassengesellschaft. "Die offene Gesellschaft", verkündet der Bundespräsident am Brandenburger Tor, "bezieht ihre Stärke gerade auch aus ihren Unterschieden" und "Entscheidend sind nicht Herkunft, Hautfarbe oder Glaube, sondern die Freiheit, das Recht auf Leben, die Menschenrechte, sie gehören jedem Menschen." Doch in Wirklichkeit ist die kapitalistische Gesellschaft nach oben geschlossen. Nach unten offen ist die Skala der Armut und jener Ohnmacht, die Gewalt erzeugt. Wie frei ein Mensch ist, entscheidet sein Konto. Hat er Geld, kann er reisen. Hat er sehr viel Geld, kann er seine Meinung verbreiten lassen. "Hunderte junger Männer aus Deutschland haben sich sogar dazu verleiten lassen, in einem fremden Land gegen unschuldige Menschen in den Krieg zu ziehen", predigt Gauck. Doch wie viele junge deutsche Soldaten waren und sind in Afghanistan? Wer hat sie verleitet in einem fremden Land Krieg zu führen? Jene, die von der "gewachsenen deutschen Verantwortung" faseln und Auslandseinsätze meinen. Wie viele französische Soldaten haben am Himmel über Libyen einen gnadenlosen Bombenkrieg geführt und jede Menge unschuldige Menschen vom Leben zum Tod befördert?

20 Foto aus einer Fernsehberichterstattung über "Charlie Hebdo“-Mahnwache in Berlin

Hinter ihnen steht Bundesverteidigungsministerin Ursula von der Leyen, deren Bundeswehr an unzähligen Kriegen weltweit direkt oder indirekt beteiligt ist. Zusammen mit ihren Kabinettskollegen, die an der Festung Europa festhalten, ist sie für Tausende ertrunkene Menschen im Mittelmeer mitverantwortlich – Männer, Frauen und Kinder, die oft vor denselben Terroristen fliehen, deren Taten in Berlin "verurteilt“ wurden. Die bürgerlichen Parteien CDU, CSU, SPD, „Links“partei, Grüne und FDP schlossen sich der Mahnwache an. Besonders bemerkenswert ist die Einbindung der „Links“partei in die reaktionäre "Je suis Charlie"-Einheits- und Solidaritätspolitik“: Die sich als "links“ bezeichnende PdL verteidigt die anti-muslimischen Karikaturen von "Charlie Hebdo" als "Kampf für die Freiheit des Gedankens".

21 Foto aus einer Protest-Karikatur auf einer Friedenswinter-Demonstration

Bundespräsident Gauck feuert mit seinem Aufruf für ein "Bündnis der Freien und Friedfertigen" die Medien- und Militärkampagne gegen "islamistische Fundamentalisten" und für die Ausweitung des Krieges im Mittleren Osten an. Ihr "Hass" sei der Deutschen "Ansporn", erklärte Joachim Gauck; nun sei die Stunde gekommen, da "jeder und jede ... sich selbst in die Pflicht" nehmen müsse: *"Wir alle sind Deutschland"*. Während die Bundeswehr ihre Kriegsvorbereitungen verstärkt und die irakische Regierung dazu aufruft, den Waffengang gegen den "Islamischen Staat" (IS) auszuweiten, hat die Bundesregierung Schritte eingeleitet, die es in Zukunft ermöglichen, "Personen, die die innere oder äußere Sicherheit Deutschlands gefährden", durch den Entzug ihres Personalausweises an Reisen ins Ausland zu hindern. Dies richtet sich aktuell gegen Dschihadisten, kann aber jederzeit auf andere "Sicherheitsgefährder" welcher Art auch immer angewandt werden.

22 Foto aus einer Fernsehberichterstattung über /Charlie Hebdo /Mahnwache in Berlin

"Je-sui-Charlie"-Heuchelei! Gespenster der Vergangenheit und Zukunft: Die bewusst geschürte Atmosphäre von Angst und Hysterie wird ausgenutzt, um undemokratische Maßnahmen durchzusetzen, die das Unterdrückungspotential des Staates erhöhen. "Gerade jetzt nach den schrecklichen Anschlägen von Paris sollte Deutschland nicht zögern, bewährte Strategien zur Bekämpfung von Terror wie die französische Vorratsdatenspeicherung zu übernehmen" (Thomas de Maizière, Bundesinnenminister).

Demagogisch wird behauptet, die Massenüberwachung diene allein dem Zweck, den „Terrorismus“ zu stoppen und „für die Sicherheit der Bevölkerung zu sorgen“. Neben Thomas de Maizière und anderen Ehrengästen nahm auch der durch den militaristischen Pfarrer Joachim Gauck abgelöste Ex-Bundespräsident Christian Wulff an der Mahnwache auf der Tribüne teil. Er hatte den Satz geprägt: "Der Islam gehört zu Deutschland", den Bundeskanzlerin Merkel jetzt als Bonmot wiederholte. Eine auffallend prominente Position auf der Mahnwachenbühne für den geschassten ehemaligen Bundespräsidenten Wulff, der kundtat, dass die Integration von Muslimen schon immer sein großes Anliegen und sein Herzensthema war und ist. Schon in seiner Antrittsrede als Bundespräsident hatte er klargestellt: "Der Islam gehört zu Deutschland" - ein Satz, für den er von Rechtsradikalen und sogar von Parteifreunden vielfach gescholten wurde. Später lud er Angehörige der NSU-Opfer nach Bellevue ein - und vergoss gemeinsam mit ihnen Tränen, wie sie später beeindruckt erzählten. Ein Wulff im Schafspelz?

23 Das wahhabitische Königreich Saudi-Arabien gilt der Bundesregierung Deutschlands als »Stabilitätsanker« (Thomas de Maizière) in der Nahost-Region, weshalb deutsche Waffenschmieden immer wieder grünes Licht für Geschäfte mit Riad bekommen. Zur Zeit lässt dieser »Stabilitätsanker« Saudi-Arabien einen Blogger auspeitschen und die Bundesregierung schweigt dazu, wie auch darüber, dass die königlichen Herrscher und ihre Handlanger nahezu täglich Menschen einkerkern, foltern und hinrichten. Ungeachtet weltweiter Proteste zum Beispiel wird in Dschidda in Saudi-Arabien der Blogger Raif Badawi öffentlich gefoltert. Der heute 30Jährige war letztes Jahr wegen »Beleidigung des Islam« zu zehn Jahren Haft, einer Geldstrafe und zu insgesamt 1.000 Peitschenhieben verurteilt worden. Letztere sollen über 20 Wochen verteilt exekutiert werden. Badawi hatte auf seiner Internetseite Liberal Saudi Network unter anderem das Vorgehen der Religionspolizei kritisiert und regimekritische Kommentare publiziert. Mit der Unterstützung der Regierung Saudi-Arabiens stützt die Bundesregierung Deutschlands aufgrund von Handelsinteressen und geostrategischen Überlegungen eine der rückständigsten und undemokratischsten Regierungen in der Region, die darüber hinaus noch zu den größten Finanziers von Terroristen gehört. Dass Saudi-Arabien mit der Unterstützung der Aufständischen im Krieg gegen Syrien Staatsterrorismus betreibt und dabei mit den NATO-Staaten zusammenarbeitet, lassen die Staatsvertreter Deutschlands unerwähnt.

23b Die Geister, die sie riefen...

24 Vier Tage nach dem Mordanschlag auf das Satiremagazin "Charlie Hebdo" trafen sich führende westliche Sicherheitspolitiker zu einem "Anti-Terror“-Treffen in Paris, darunter US-Justizminister Eric Holder und Bundesinnenminister Thomas de Maizière. Am Tag zuvor wurde in den Mainstreamnachrichten vom Aufruf zur Anti-Pegida-Demonstration vor der Frauenkirche in Dresden berichtet. Gegen Pegida solle ein Zeichen gesetzt werden. Auf dem Platz vor der Dresdner Frauenkirche hatte "AVAAZ", die große US-amerikanische Nicht-Regierungsorganisation, eine "Wand der grenzenlosen Freundschaft" aufgebaut. Und das wiederholt diese Organisation nun auch in Berlin. "AVAAZ", ein äußerst effektives Netzwerk, beschreibt sich selbst als "Organisation für globale Kampagnen" und kann über das Internet weltweit blitzschnell Massen organisieren. Doch wer steckt hinter dieser Organisation, die erst 2007 von dem Britisch-Kanadier Ricken Patel gemeinsam mit dem ehemaligen demokratischen Kongressabgeordneten Tom Perriello gegründet wurde? Patel arbeitete als Freiwilliger für die von George Soros gegründete und großteils finanzierte Graswurzelorganisation "MoveOn.org", die auch Obamas Wahlkampf unterstützte. Hier lernte der nunmehrige Geschäftsführer von AVAAZ, Internet-Tools für Aktionen einzusetzen. Weiter war Patel für die "International Crisis Group" tätig. Diese angebliche Nichtregierungsorganisation liefert Analysen und Lösungsvorschläge zu internationalen Krisen und wird als maßgeblicher Ansprechpartner für Regierungen, die UN samt Untergliederungen wie Weltbank und die EU angesehen und von westlichen Regierungen, Stiftungen und Konzernen finanziert. Dermaßen vom US-Establishment flankiert, wundert es nicht, dass AVAAZ immer auf der Seite der USA-geförderten Rebellen zu finden ist. AVAAZ-Kritiker bemängeln, dass AVAAZ etwas für Pseudo-Aktivisten sei, die sich dort mit dem geringstmöglichen Aufwand das gute Gewissen erkaufen können, etwas gegen das Unrecht in der Welt getan zu haben. Viele Menschen möchten sich auf der Seite der "Guten" wissen und fragen nicht weiter nach dem Grund für die vielen Flüchtlingsströme. Dabei kann der Grund für das Leid der Menschen im Nahen und Mittleren Osten, in der Ukraine, in Nigeria und anderswo eindeutig benannt werden! Es sind die weltweiten Nato-Kriege im Interesse des internationalen Kapitals. Im Irak und in Afghanistan sind Millionen Menschen entwurzelt, auf der Flucht und obdachlos, nur wenige haben das zweifelhafte Glück, in Europa Zuflucht zu finden. Ein Großteil der vor dem Krieg fliehenden Menschen findet in den angrenzenden Nachbarländern Aufnahme.Von den Kriegen Betroffene wünschen sich ein Ende des Krieges und Leben im Frieden und die meisten von ihnen möchten in ihrer vertrauten Umgebung leben. Das alles ist auf keiner der Pro-und Contra-Pegida-Demonstrationen Thema.

25 Der wachsende Einfluss faschistoider Dschihadisten ist ein direktes Ergebnis der imperialistischen Kriegspolitik im Nahen und Mittleren Osten. Der Überfall der USA und Großbritanniens auf den Irak hat den dschihadistischen Terrorismus gestärkt. In Libyen und Syrien haben sich die Nato-Mächte direkt auf dschihadistische Gruppierungen gestützt, um unliebsame Regierungen zu stürzen. Die modernen Waffen über die al-Qaida und der IS verfügen, stammen vor allem aus USA- oder Nato-Beständen. Umfangreiche Waffenbestände, von den USA an so genannte "moderate Einheiten" in Syrien geliefert, wurden an die Al Nusra-Front weitergegeben, nicht nur moderne Handfeuerwaffen, sondern auch schweres Kriegsgerät wie panzerbrechende Raketen und Grad-Raketen. Die verdeckte und offene Zusammenarbeit von Geheimdiensten und Sicherheitskräften mit faschistischen und dschihadistischen Extremistenorganisationen hat eine lange Tradition. Beispielsweise die umfangreichen CIA-Operationen in den 1980er Jahren mit denen Dschihadisten und die Vorläufer von al-Qaida gegen das von der Sowjetunion unterstützte Regime in Afghanistan finanziert, bewaffnet und ausgebildet wurden. Und die Umstände, unter denen bekannte al-Qaida-Leute angeblich in die USA einreisen, sich ausbilden und die Anschläge vom 11.September 2001 ausführen konnten, sind bis heute völlig ungeklärt.

26 Die Staatsapparate in Frankreich, den USA, Großbritannien und Deutschland haben Terroranschläge ermöglicht, um den Ausbau ihres Unterdrückungsarsenals zu rechtfertigen und ihre Ansprüche auf die Ressourcen der Welt geltend zu machen. Die Terroranschläge in Paris werden zur Ausweitung neokolonialer Kriege im Ausland und für verstärkte Unterdrückung im Inland genutzt, europaweit. Unter anderem für weitere Ausdehnung der staatlichen Überwachung und zusätzliche Maßnahmen zur Einschränkung der freien Meinungsäußerung und des Datenschutzes. Angekündigt wurde unter anderem auch ein Verbot der Verwendung von Verschlüsselungssoftware im Internet. Europas Regierungen erheben auch Forderungen, nach Wiedereinführung innereuropäischen Grenzkontrollen. Diese einschneidenden Maßnahmen wurden schon lange vor dem 7. Januar vorbereitet. Sie setzen eine ganze Reihe antidemokratischer Entscheidungen fort, die bisher schon im Namen des "Krieges gegen den Terror" getroffen wurden. Der sogenannte "Krieg gegen den Terror" ist Vorwand und politischer Rahmen für neuerliche koloniale Herrschaft und die Unterordnung der Weltbevölkerung unter die Diktate des Finanzkapitals. Der Imperialismus stürzt die Menschheit in Verderben.

27 Gedenkplakat an der französischen Botschaft mit Namen von Pariser Terroropfern im Zusammenhang mit "Charlie Hebdo"-Anschlag

Bei der hysterischen antimuslimischen "Charlie-Hebdo"-Solidaritäts-Kampagne, dieser Orgie der "demokratischen" Meinungsfreiheits-Heuchelei, wird unterschlagen, dass die US-amerikanische Armee im Laufe ihrer Kriege im Nahen Osten den Tod von mindestens 15 Journalisten auf dem Gewissen hat. Das Dauerthema "Angriff auf die Meinungsfreiheit" lässt keinen Raum für die Erwähnung des Angriffs auf die Büros des Senders Al Jazeera in Bagdad, bei dem 2003 drei Journalisten durch eine Boden-Luft-Rakete getötet und vier verwundet wurden. Und auch nicht erwähnt wird in den Mainstreammedien der Mord an zwei Angestellten der Nachrichtenagentur Reuters, dem Fotografen Namir Noor-Eldeen und dem Chauffeur Saeed Chmagh. Die beiden Männer wurden im Juli 2003 in Bagdad aus einem Apache-Kampfhubschrauber der USA gezielt erschossen. Erst als die Enthüllungsplattform WikiLeaks ein geheimes Video veröffentlichte, das ihr der US-Gefreite Bradley (später Chelsea) Manning übergeben hatte, erfuhr die internationale Öffentlichkeit von diesem kaltblütigen Mord, dem auch noch eine weitere Gruppe von Irakern zum Opfer gefallen war. Die Tat war von dem Killer-Hubschrauber aus gefilmt worden. Und wie haben die USA und Europa daraufhin die freie Meinungsäußerung von WikiLeaks geschützt? Julian Assange, der Gründer und Herausgeber von WikiLeaks, wird unerbittlich verfolgt. Führende Vertreter von Politik und Medien in den USA und Kanada haben ihn als „Terroristen“ beschimpft und seine Festnahme gefordert, einige riefen sogar öffentlich dazu auf ihn umzubringen. Gegen Assange erging Haftbefehl wegen einer angeblichen Vergewaltigung, die ihm vom US-amerikanischen und vom schwedischen Geheimdienst in die Schuhe geschoben wurde. Er war dann gezwungen, in der ecuadorianischen Botschaft in London um politisches Asyl zu bitten. Vor der Botschaft stehen seither britische Polizisten, die ihn festnehmen würden, sobald er die Botschaft verlässt und Chelsea Manning ihrerseits verbüßt aufgrund ihrer Zivilcourage zurzeit eine 35-jährige Haftstrafe wegen Landesverrats.

28 Je ne suis pas Charlie!

Niemand sollte sich von der Staats- und Medienpropaganda mitreißen lassen, sondern auf die Parole "Je suis Charlie", die von offizieller Seite als Motto der Protestkundgebungen mit aller Kraft gepusht wird, couragiert antworten: „Wir verurteilen den gewaltsamen Anschlag, aber wir sind nicht ,Charlie‘ und haben nichts mit dieser Zeitschrift gemeinsam.“ "Charlie Hebdo" ist ein schäbiges, zynisches und heruntergekommenes Schund- und Schmutz-Blatt, dass sich mit herabwürdigenden Darstellungen von Muslimen und Armen lustig macht. Mit muslimische Religion und Traditionnen verunglimpfenden Karikaturen hat "Charlie Hebdo" rechtsgerichteten chauvinistischen Bewegungen massiv Vorschub geleistet. Das Argument, die Cartoons von "Charlie Hebdo" seien eben einfach „witzig“ und hätten keine politischen Implikationen, ist absurd. Die Veröffentlichung plumper und vulgärer Karikaturen, die ein düsteres und klischeehaftes Islambild zeichnen, erinnert an die üblen rassistischen Publikationen, die während der Dreyfus-Affäre in den 1890er Jahren erheblich zur damaligen Welle des Antisemitismus in Frankreich beitrugen. Dreyfus war ein jüdischer Offizier, der 1894 zu Unrecht wegen Spionage für Deutschland verurteilt wurde. Die Zeitschrift "La Libre Parole"("Die freie Rede"), herausgegeben von dem niederträchtigen Hetzer Edouard Adolphe Drumont, setzte mit durchschlagendem Erfolg Karikaturen ein, die gängige antisemitische Vorurteile bedienten. Mit ihrer Hilfe wurde die Öffentlichkeit aufgehetzt gegen Dreyfus und seine Verteidiger, beispielsweise gegen Emile Zola, den großen Romancier und Verfasser des Aufrufs "J'Accuse".

29 Zu den staatlichen Maßnahmen nach den Terroraktionen um "Charlie Hebdo" gehören unter anderem mehr Polizei, Geheimdienst, Militäreinsatz, Hubschrauber, Waffen, Straßensperren; mehr Überwachung, Informationsaustausch der staatlichen Institutionen, Vorratsdatenspeicherung. Gefordert wird die Bereitschaft, Freiheit zugunsten von mehr „Sicherheit“ zu opfern: Demokratische Grundrechte (als Abwehrrechte gegen Übergriffe des Staates) sollen eingeschränkt werden. Die Pariser Morde werden benutzt, um die Bevölkerung auf mehr Militarismus und Polizeistaatsmaßnahmen einzustimmen. Aufgabe des „Qualitätsjournalismus“ hierbei: Islamfeindbilder verstärken sowie der Weltöffentlichkeit das Bild von inniger Geschlossenheit zwischen der Bevölkerung und ihren Führern vermitteln.

30 Nach dem Attentat auf die Redaktion von „Charlie Hebdo“ wird die staatliche Ordnungspolitik zum ständigen Ausnahmezustand. Das mörderische Attentat auf die Redaktion der Pariser Satire-Wochenzeitschrift "Charlie Hebdo" bietet den Vorwand für die fremdenfeindliche Propaganda rechtsradikaler Parteien wie des französischen Front National (FN), der griechischen »Chrysi Avgi« (Goldene Morgendämmerung), der niederländischen »Partij voor de Vrijheid« (Freiheitspartei), der NPD und AfD und ihren Protestbewegungen wie Pegida in Deutschland. Moscheen werden geschändet und Muslime werden attackiert.

31 Die Geister, die sie riefen...

32 Zur Zeit der "Solidaritäts"-Veranstaltung gab es Scharfschützen auf den Dächern und Überwachungskameras. Auf dem Dach des Adlon-Hotels am Pariser Platz vor dem Brandenburger Tor in Berlin drücken sich dunkle Gestalten einer Spezialeinheit herum mit Präzisionsgewehren im Anschlag, zum „Schutz“ der schlussendlich 3000 bis 4000 Veranstaltungsteilnehmer (nicht 10.000, wie über die Mainstreammedien verbreitet wurde), darunter zionistische und CIA-organisierte Fahnenträger...

33 Kundgebungsteilnehmer mit Persischen Kaiserbannern und Israel-Fahnen...

34 Die Geister, die sie riefen...

35 Im Interesse seiner kolonialen Ambitionen in Nordafrika und im Nahen Osten stand der französische Imperialismus an vorderster Front bei dem Regimewechsel in Libyen 2011 und danach beim Versuchin Syrien. Mit al-Qaida verbündete dschihadistischen Milizen bildeten den Kern der Bodentruppen, die mit der Unterstützung von Nato-Luftangriffen das libysche Staatsoberhaupt Muammar Gaddafi stürzten und bestialisch ermordeten. In Syrien ist Frankreich aktiv in die Kampagne der USA involviert, die sogenannten Rebellen zu finanzieren, zu bewaffnen und auszubilden, die den syrischen Präsidenten Baschar al-Assad zu stürzen versuchen. Die meisten der Rebellen gehören dschihadistischen Gruppen an. Der „Islamische Staat im Irak und in Syrien“ (Isis), ist ein Produkt des Stellvertreterkriegs zwischen der Nato und Russland wie auch China in Syrien. Die Operationen Frankreichs in Libyen und Syrien stehen in der langen, kriminellen Tradition des französischen Imperialismus, verbrecherische und gewalttätige Elemente in seine Fremdenlegion zu rekrutieren, damit sie seine Drecksarbeit in den Kolonien erledigen.

36 Die Geister, die sie riefen...

37 Die Geister, die sie riefen...

38 Medienpräsenz vor der französischen Botschaft

39 Die Geister, die sie riefen...

40 Prominenz vor der Niederlegung von Kondolenz-Kränzen

41 Fernsehberichterstattung über die Kranzniederlegung vor der französischen Botschaft unter anderem vom Zentralrat der Muslime und vom Bundespräsidialamt ca. 15 Minuten vor Beginn der Mahnwachen-Kundgebung auf dem Pariser Platz.

42 Die Geister, die sie riefen...

43 Die Geister, die sie riefen...

44 Die Geister, die sie riefen...

45 Die Geister, die sie riefen...

46 Die umfassenden Kenntnisse der Behörden über die Beteiligten an den Terroranschlägen verstärken die zunehmenden Mutmaßungen, der französische Staat könnte an den Terroraktionen beteiligt gewesen sein. Inwieweit und warum der Staatsapparat in die Anschläge, passiv oder aktiv, verwickelt war, wird zweifellos verschleiert werden und es wird keine ernstzunehmende Untersuchung der Angriffe geben, weil das nur zu deutlich entlarven würde, wie diese ausgenutzt werden, um demokratische Rechte abzuschaffen, den Militär- und Geheimdienstapparat aufzubauen und neue Kriege vorzubereiten. Der wirkliche Hintergrund der koordinierten „Anti-Terror“-Offensive der europäischen Regierungen ist nicht eine angebliche „islamistische Bedrohung“, sondern der Aufbau militaristischer Polizeistaaten der kapitalistischen Klasse, da der Widerstand der Bevölkerung gegen die EU und deren Kürzungs- und Kriegspolitik wächst.

47 Reprofoto im S-Bahnhof Brandenburger Tor hinter den Gleisanlagen zur Reichstagsbrandstiftung vom 27. auf den 28. Februar 1933

Bereits am 28. Februar 1933 wurde die Verordnung des Reichspräsidenten zum Schutz von Volk und Staat (Reichstagsbrandverordnung) erlassen. Damit wurden die Grundrechte der Weimarer Verfassung praktisch außer Kraft gesetzt und der Weg freigeräumt für die legalisierte Verfolgung der politischen Gegner der NSDAP durch Polizei und SA. Die Reichstagsbrandverordnung war eine entscheidende Etappe in der Errichtung der nationalsozialistischen Diktatur.

48 Den kapitalistischen Verbrechern, den Reaktionären und Kriegstreibern müssen wir entgegnen: Ihr Friedensverhinderer und Geiferer, eure Zeit ist abgelaufen. Ihr wollt einen Keil zwischen uns und den nachfolgenden Generationen treiben, ihr wollt, dass wir lügen, verleugnen und hassen, wie ihr es tut. Diesen Gefallen werden wir euch nicht erfüllen. Eure Kämpfe werden verloren gehen.
Siehe auch:
Wo die Satire endet und die Hetze beginnt... Erklärung des Bundesverbands Arbeiterfotografie zu den Anschlägen in Paris und ihren Folgen